Smartphone-Displays gibt es mittlerweile in den unterschiedlichsten Größen: Jedes Handy-Modell ist mit Display ausgestattet, doch die zahlreichen Varianten gestalten die Wahl des passenden Smartphones noch ein wenig schwieriger. Mit Notch, faltbar, in Full-HD+: Wir geben in diesem Mini-Lexikon einen Überblick.
Smartphone-Display-Auflösung: Von HD über Full-HD bis 4K
In Sachen Display-Auflösung gibt es mittlerweile fast so viele Standards wie Modelle. Während viele Einsteiger-Smartphones mindestens schon ein HD-Display (720p) besitzen, geht es mit Full-HD (1080p), Quad-HD (1440p) und UHD (2160p) weiter. In den folgenden Abschnitten wollen wir Dir die einzelnen Standards näher bringen.
Gleich zum Start einige Hinweise:
- Die Auflösung wird mit zwei Werten angegeben, zum Beispiel 1280 x 720 Pixel. Der erste Wert zeigt, wie viele Pixel in der Länge Platz haben, der zweite Wert zeigt die Pixel in der Breite (bzw. der kürzeren Seite). Das Verhältnis von Länge zu Breite wird mit Werten wie 16:9 oder 20:9 angegeben. Bedeutet: Der Wert der längeren Seite wird durch den Wert der kürzeren Seite geteilt.
- Zu den Standards gibt es meist eine Plus-Version. Diese hat die gleiche Anzahl Pixel in der Breite, jedoch unterschiedlich viele Pixel in der Länge. So kommt es zu Angaben wie 18,5:9-Format.
- Der ppi-Wert wird häufig ergänzt. Ppi steht für Pixel per Inch bzw. die Pixeldichte. Ist der Wert hoch, sind also mehr Pixel auf dem Display (bzw. auf einem Zoll Displaygröße) untergebracht, was zu einer höheren Schärfe führt. Bei gleicher Auflösung hat ein größeres Display also eine geringere Pixeldichte, Inhalte werden weniger scharf abgebildet. Das ist auch der Grund, warum größere Handy-Bildschirme eine höhere Auflösung mitbringen.
- Übertrieben hohe Werte bringen im Alltag kaum einen Mehrwert. Beim menschlichen Auge ist eben irgendwann Schluss.
- HD markiert mittlerweile den Einstieg. Flaggschiffe erhalten eher ein QHD-Display, selbst 4K (auch UHD) wird immer wieder ins Spiel gebracht.
Ein gutes Display setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen: Neben einer hohen Auflösung kommen noch Bildwiederholfrequenz in Hertz (Hz), Helligkeit (nits oder Lumen) und Anzahl der Pixel pro Inch (ppi) hinzu. Auch die Notch, das verwendete Glas und die „Form“ (bspw. Edge-Display mit abgerundeten Kanten) spielen eine wichtige Rolle.
Die Einsteiger-Variante: HD und HD+
High Definition oder kurz HD ist ein älterer Handy-Display-Standard, der mittlerweile selten genutzt wird.
Heute sind vor allem günstige Einsteiger-Modelle mit HD-Displays ausgestattet. Das HD-Format liefert eine Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln. Heißt: Auf der längeren Seite haben 1.280 Pixel Platz, auf der kürzeren Seite sind es 720 Pixel. Deshalb ist auch oft die Rede von 720p.
Erweitertes HD bietet der Standard HD+, ebenfalls mit 720p: Diese Displays sind gleich breit, dabei jedoch länger. Das Format liegt dementsprechend bei 1.440 x 720 Pixeln.
- Interessant: HD Plus entspricht dem 18:9- oder 2:1-Format: Wer 1440 durch 720 teilt kommt auf …? Genau, 2! Allerdings passt das Format nicht immer hundertprozentig, die Smartphones unterscheiden sich in ihrer Auflösung minimal. So kommt das Samsung Galaxy A03s auf eine Auflösung von 1.600 x 720 Pixeln, was dem Format 20:9 entspricht. Das Handy legt also noch ein Stückelchen mehr in der Länge zu.
Full HD und Full-HD+ Bildschirm
Die Entwicklung geht natürlich noch weiter. Mit Full High Definition bzw. Full-HD mit 1.920 x 1.080 Pixeln. Der höhere Standard macht sich auch im Preis bemerkbar: Es geht meist um die Mittelklasse bis hin zur unteren Oberklasse.
Na klar: Auch Full-HD gibt’s in der Plus-Version, als Full-HD+. Dann liegt die Auflösung des Bildschirms in der Breite ebenfalls bei 1.080 Pixeln (bzw. 1.080p), dafür wird in der Länge zugelegt. Das ergibt beispielsweise ein 18:9- oder auch 20:9-Format, etwa beim Samsung Galaxy A53 5G oder dem Google Pixel 7.
- Interessant ist allemal, dass das iPhone 14 eine Art Zwischenrubrik bildet. Nicht mehr Full-HD, aber auch noch nicht QHD, bei einer Auflösung von 2532 x 1170 Pixeln (19,5:9). Bei Apple wird die Bezeichnung Super Retina XDR verwendet (Details weiter unten).
Quad-HD / QHD und Quad-HD+ Displays
Die Bezeichnung der nächsten Stufe für Smartphone-Displays lautet Quad-HD, die Kurzform für Wide Quad High Definition (eigentlich müsste die Bezeichnung also mit WQHD abgekürzt werden, aber mal ehrlich: Wer kann sich das schon merken?).
Quad-HD lohnt sich im Grunde erst bei Displays jenseits der 5,5 Zoll. Du brauchst schon echt scharfe Adleraugen, um den Unterschied in der Praxis auszumachen – und musst das Handy noch dazu sehr nah an die Augen halten.
Zum Beispiel in der Virtual Reality. Mit VR-Brille trägst Du das Smartphone dicht vor den Augen. Dort ist eine hohe Auflösung also viel eher Pflicht, denn: Je näher am Gerät, desto eher kannst Du Bildpunkte voneinander unterscheiden. Lesetipp: Die Technik dahinter erklärt ein Welt-Artikel recht anschaulich.
In der Breite sind es bei QHD 1.440 Pixel, quasi das doppelte des einfachen HD-Standards. Handys im 16:9-Format bieten dementsprechend in der Länge 2.560 Pixel.
Als würde das noch nicht reichen, kann auch bei Q-HD die Länge des Displays variieren, was zu Formaten wie 18:9, 19:9 oder gar bis zu 21:9 führen kann. Alles, was in der Breite 1.440p bringt und in der Länge mehr als 2.560 Pixel, kann also mit Quad-HD Plus bzw. QHD+ betitelt werden. Längsseitig sind dann über 3.000 Bildpunkte möglich. Zum Beispiel beim Galaxy S22 Ultra mit 3.088 x 1.440 Pixeln.
Handy mit 4K-Display – Hier kommen UHD, Ultra-HD und 4K
In der Rubrik Handys mit UHD- und 4K-Display gibt es kaum Auswahl. Einzig Sony legt so richtig los. Nur der Vollständigkeit halber: Displays in Ultra-HD bzw. UHD in der Kurzform lösen mit 3.840 x 2.160 Pixeln auf.
Es handelt sich also wieder um das 16:9-Format. Auch hierbei gibt es aber Anpassungen. Sony setzt zum Beispiel mit dem Xperia 1 IV auf das 21:9-Kinoformat, was zu einem ungewöhnlich-länglichen Smartphone mit 3.840 x 1.644 Pixeln führt.
4K-Displays bieten dann mindestens 4.000 Bildpunkte in der Länge. 4.096 x 2.160 Pixel ist der entsprechende Wert. Dazu muss gesagt werden: 4K-Handy-Displays sind eben zu großen Teilen reines Marketing, mit bloßen Auge lassen sich schon im Full-HD-Standard kaum noch Bildpunkte voneinander unterscheiden, gerade bei kleineren Handy-Displays.
Und dann gibt’s noch einen Nachteil: Je mehr Bildpunkte, desto höher der Energieverbrauch.
Wie unterscheiden sich OLED und AMOLED Display?
Besonders häufig ist das AMOLED-Display vertreten. AMOLED ist dabei die Kurzform für »Active Matrix Organic Light Emitting Diode«. Was wiederum eine von Samsung entwickelte Spezialform des OLED-Displays darstellt.
Zu sehr wollen wir dabei gar nicht ins Detail gehen, nur so viel: Das Display besteht aus Dioden, die eigenständig Licht abgegeben. Das ist der Unterschied zum LCD-Display, dessen Hintergrundbeleuchtung zwingend notwendig ist.
Vorteile des AMOLED-Displays liegen dank der selbstleuchtenden „Pixel“ eben in dieser fehlenden Hintergrundbeleuchtung. Das Bild ist kontrastreicher, da die Wiedergabe dunkler Flächen wesentlich einfacher ist: Während LCD-Displays umständlich dafür sorgen müssen, kein Licht mehr durchzulassen, entfällt die Beleuchtung der einzelnen Flächen beim AMOLED-Bildschirm.
Das kann (!) dazu führen, dass ein AMOLED-Display in der Theorie weniger Energie verbraucht, sobald viele dunkle Stellen dargestellt werden müssen. Bei schwarz schalten sich die Dioden einfach aus.
In der Praxis wird sich jedoch kaum ein Unterschied bemerkbar machen, schließlich ist die Akkulaufzeit von vielen weiteren Faktoren wie der Größe des Displays, Bildwiederholfrequenz oder dem Zusammenspiel der einzelnen Handy-Bauteile wie Prozessor und mehr abhängig.
Neue LTPO-Displays
Handys wie Google Pixel 7 Pro, Xiaomi 12 Pro und iPhone 14 Pro setzen auf ein LTPO-OLED-Display. Dabei handelt es sich um eine spezielle Art von OLED-Display (LTPO steht für Low-Temperature Polycrystalline Oxide), die eine dynamische Anpassung der Bildwiederholfrequenz ermöglichen.
Erstmals wurden LTPO-Displays in Smartwatches eingesetzt, nun eben auch in Handys. Ist in den technischen Details von einer dynamisch anpassbaren Bildwiederholfrequenz von etwa 1 bis 120 Hertz die Rede, dürfte es sich um ein LTPO-Display handeln.
- Das ist vor allem aufgrund des höheren Energieverbrauchs bei hoher Bildwiederholfrequenz interessant.
TFT-Displays in der Einsteiger-Klasse
TFT-Displays sind in der Einsteiger-Klasse vertreten. Sie sind günstiger in der Herstellung, liefern aber ein schwächeres Kontrastverhältnis und reagieren wesentlich langsamer, als die OLED-Vertreter. Das Samsung Galaxy A03s hat beispielsweise ein TFT-Display.
Retina- und XDR-Displays von Apple
Der Begriff »Retina« ist von Apple bekannt, findet unter anderem beim iPhone oder beim Macbook Verwendung. Apple wirbt damit, dass bei der Betrachtung eines Retina-Displays keine einzelnen Bildpunkte erkennbar sind. »Retina-Display« ist also kein technischer Begriff, sondern dient vor allem Marketingzwecken, was umso deutlicher wird, wenn Apple von einem „unglaublichen Betrachtungserlebnis“ spricht.
Die Reihe um das iPhone 14 verfügt über XDR-Displays. Das ist die Weiterentwicklung von HDR (High Dynamic Range). XDR steht dabei für EXtreme Dynamic Range und soll ein besonders gutes Kontrastverhältnis abbilden.
Micro-LED-Display als OLED-Nachfolger?
Das MicroLED-Display könnte eine neue Technologie werden, die sowohl bei der Fertigung von Smartphones als auch bei Smartwatches oder bei Fernsehern (bereits bei Samsung der Fall) zum Einsatz kommen kann. Die Technik wird als Nachfolger zu OLED-Displays gehandelt und basiert auf kleinsten LEDs, die die einzelnen Pixel bilden – und zusammen dann das Gesamtbild erstellen. Das resultiert in sehr hohen Kontrasten und einem deutlich geringeren Energieverbrauch.
Interessant zu erwähnen ist hier das Nothing Phone 1, das microLEDs auf der Rückseite einsetzt (also nicht im Display, sondern vielmehr zu kosmetischen Zwecken auf der Rückseite).
Alles Candela: Ist mein Display bei Sonnenlicht hell genug?
In Räumen lassen sich Inhalte auf den meisten Smartphones einfach ablesen. Doch sobald Du Dich im Freien bewegst und das Smartphone Display dem Sonnenlicht direkt ausgesetzt ist, sieht es gleich ganz anders aus: Inhalte sind kaum mehr lesbar. Was hilft?
- Die Helligkeit des Smartphone-Displays bis zum Maximum erhöhen oder
- eine entspiegelnde Display-Schutzfolie nutzen.
Schon beim Kauf des Smartphones kannst Du auf die Helligkeitswerte achten. Diese wird in Candela pro Quadratmeter ( cd/m²) angegeben. Häufig liest Du aber auch Werte wie „nits“ oder „Lumen“. Letzteres wird aber eher bei festen Lichtquellen wie Lampen oder Projektoren genutzt. Candela und nits sind hingegen gleichbedeutend und Messen das Licht auf Fläche.
Für das Lesen im Freien und bei direkter Sonneneinstrahlung sind Werte ab ca. 400 cd/m² geeignet. Aktuelle Smartphones liefern mittlerweile Werte von 1.000 cd/m² und mehr.