Handy laden – so hält Ihr Akku länger durch

Kennen Sie das? Morgens haben Sie Ihr Smartphone vom Strom getrennt und mittags suchen Sie verzweifelt nach einer Steckdose, weil die Akku-Anzeige gen null tendiert. Oder: Der Fahrkartenkontrolleur ist im Anmarsch, Sie kramen nach dem Smartphone mit dem Handyticket und: Mist, Akku schon wieder alle! Das kommt meistens ungelegen, ist aber nach einer schwer abzuschätzenden Anzahl von Ladezyklen normal.

Die durchschnitt­liche Lebensdauer der Powerzellen liegt bei etwa zwei Jahren. Damit erklärt sich auch, warum ein neues Smartphone an Weihnachten so häufig auf dem Wunschzettel steht.

Das können Sie tun, damit Ihr neues Smartphone ein paar Monate länger durchhält:

Handy nicht dauerhaft ans Ladegerät hängen

Jeder hat beim Laden so seine Vorlieben. Sehr beliebt ist das Laden über Nacht, weil so schön bequem. Man hängt das Handy vorm Zubettgehen ans Netz und wacht morgens mit 100 Prozent auf. Super? Nein! Wollen Sie möglichst lange etwas von Ihrem neuen Smartphone haben, sollten Sie den Ladezustand zwischen mindestens 30 und maximal 80 Prozent halten und generell vermeiden, dass sich der Akku zu stark entlädt oder zu voll aufgeladen ist.

Aufgrund ihres chemischen Aufbaus ist eine Lithium-Ionen-Zelle, die in fast allen heutigen Smartphones verbaut ist, bei einem Ladestand zwischen 50 und 70 Prozent am stabilsten. Je weiter sich die Ladung davon entfernt, desto stärker werden die Akku-Zellen beansprucht.

Neues Handy zum ersten Mal laden

Beim ersten Mal schwören manche auf mehrere Stunden Ladezeit. Immer wieder liest man in Internet-Foren, dass der Akku zwölf Stunden am Stück am Netz bleiben soll, um den „Memory“-Effekt zu vermeiden.

Vergessen Sie’s: Diese Methode funktionierte bei den früheren Handys mit Nickel-Cadmium-Akkus – bei heutigen Lithium-Ionen-Akkus ist sie eher schädlich. Übrigens: Die Akkulaufzeit beim ersten Laden verlängert sich auch nicht, indem Sie den Akku einmal vollständig entladen. Im Gegenteil: Das belastet die Zelle nur unnötig.

Hitze und Kälte verkürzen Akku-Lebensdauer

Der Akku Ihres Smartphones mag es weder heiß noch kalt. Ideal sind Temperaturen zwischen 5 und 25 Grad. Ihr Handy also auf keinen Fall bei praller Sonne hinter die Windschutzscheibe des Autos legen.

Die extreme Sonneneinstrahlung kann dazu führen, dass das Gerät überhitzt und sich ausschaltet oder das Innenleben des Akkus sogar zerstören. Bei Temp­eraturen unter null Grad geht auch die Leistung Ihres Akkus in den Keller. Stecken Sie Ihr Handy im Winter am besten in die Jackeninnentasche – und im Sommer tragen Sie es in der Handtasche oder im Rucksack.

Zu kurzes Laden belastet die Zellen

Sie nutzen jede Möglichkeit, Ihr Handy aufzuladen, wenn es auch nur die halbe Stunde in der Regionalbahn oder das Viertelstündchen beim Mittag­essen ist? Das sollten Sie lieber lassen. Denn ein längerer Ladezyklus ist für das Gerät besser, als wenn Sie es ein Dutzend Mal hintereinander aufladen. Jeder einzelne Ladezyklus belastet den Lithium-Ionen-Akku.

Schnell oder langsam laden?

Gleichzeitig müssen sie aber auch mehr leisten. Viele Hersteller statten ihre neuen Handys deshalb mit Schnellladefunktionen aus, die ruck zuck für die nötige Power im Akku sorgen. Geworben wird zum Beispiel mit 50 oder 70 Prozent Akku-Stand nach den ersten 30 Minuten. Das Handy ist damit voll betriebsbereit. Dass die Batterie-Anzeige immer noch Luft nach oben hat, ist nichts Schlechtes.

Im Gegenteil: Das verlängert die Lebensdauer Ihres Akkus. Wenn Ihr Smartphone keine Fast Charging-Funktion besitzt und Sie es mit dem Laden trotzdem eilig haben, dann schalten Sie das Gerät am besten aus. Denn es lädt schneller auf, wenn im Hintergrund keine Prozesse laufen, die Strom verbrauchen. Außerdem schonen Sie Ihr Handy, wenn es mal Pause hat.

Strom sparen schont den Akku

Wenn Sie unterwegs Batterie-Power sparen wollen, dann ist die einfachste Lösung: Stromsparmodus einschalten. Den finden Sie in den Handy-Einstellungen. Damit verhindern Sie nebenbei stromzehrende Downloads im Hintergrund. Sie können auch die Helligkeit des Displays herunterregeln beziehungsweise dafür sorgen, dass es sich automatisch nach 30 Sekunden selbst ausschaltet.

Oder Sie verringern die Lautstärke Ihres Smartphones und schalten den Vibrationsalarm aus. Alles zusammen verlängert die Akkulaufzeit um viele Minuten. Ein Akku-Rat, den viele Smartphone-Hersteller sogar selbst geben: Nutzen Sie Ihren Sprachassistenten selten oder deaktivieren Sie Siri & Co. am besten ganz. Denn die fressen viel Energie, sobald Sie mit ihnen sprechen.

Akkufresser-Apps deinstallieren

Über die Einstellungen Ihres Smartphones können Sie sehen, welche Apps die größten Stromfresser sind – auch im Hintergrund. Apps mit sehr hohem Verbrauch sollte man besser gleich deinstallieren. Sie können Apps über die Einstellungen Ihres Smartphones auch vollständig beenden.

Aber: Die Akkulaufzeit verlängert sich dadurch nicht. Denn, wenn Sie die App neu öffnen, verbraucht sie mehr Power als eine nicht beendete App. Schließen Sie eine App deshalb am besten nur dann komplett, wenn sie nicht mehr richtig funktioniert und neu gestartet werden soll.

Mobile Daten deaktivieren

Es mag praktisch sein, Wetter und News immer auf dem neusten Stand präsentiert zu bekommen, diese Aktivitäten fressen aber gehörig Akku-Kapazität. Die Hintergrund-Aktualisierung bei einigen Apps also einfach ausschalten.

Das gilt im Übrigen auch für Ihre mobilen Daten. Die perma­nente Synchronisation frisst viel Strom. Vor allem wenn Sie mehrere E-Mail-Konten benutzen und viele E-Mails empfangen. Setzen Sie das Abruf-Intervall auf manuell oder mehrere Stunden – dem Akku tut es gut.

Handy-Akku auswechseln, geht das?

Wenn alle Tricks nicht mehr helfen, dann hilft vielleicht ein neuer Akku. Früher konnte man die Powerspeicher noch selbst wechseln, heute muss ein Fachbetrieb ran, da sich das Gehäuse oft nur mit Spezialwerkzeug öffnen und wieder schließen lässt. Je nach Gerät und Anbieter liegen die Kosten für den Akkutausch mit Originalersatzteilen bei rund 50 bis 100 Euro.