Mit dem richtigen Kontomodell Geld sparen

Klassikkonto, Pauschalkonto, Premiumkonto – Wenn Du Dir die Websites der Banken anschaust, findest Du oft mehrere Girokonto-Modelle. Einige sind für Wenignutzer gedacht, andere für Verbraucher, die Ver­si­che­rungen zum Konto wollen. Am günstigsten sind in der Regel Online-Konten, insbesondere die bei Direktbanken. Mit denen kannst Du im Vergleich zu Konten bei Filialbanken sehr viel Geld sparen.

Wie kannst Du beim Kontomodell Deiner Filialbank sparen?

Wenn Du bei einer Filialbank bist und auch weiterhin Kunde bleiben möchtest – vielleicht weil Du das Gespräch von Angesicht zu Angesicht nicht missen willst oder Dir Sorgen um die Sicherheit beim Online-Banking machst – kannst Du mit dem richtigen Kontomodell Geld sparen.

Wir haben uns angesehen, wie unterschiedlich die Kosten für ein Girokonto für Filialkunden sind und wo es für Dich Sparpotenzial gibt. Im Anschluss daran haben wir diese Kosten mit dem Online-Kontomodell der jeweiligen Bank verglichen. Falls die Bank kein Online-Konto anbietet, haben wir das Verhalten des Online-Kunden auf eines der Kontomodelle übertragen.

Falls Du Dein Konto aktiv nutzt, sind Kontomodelle mit Gebühren für einzelne Buchungen meist teurer als die pauschalen Angebote. Das ist kein Wunder, schließlich lässt sich die Bank jeden Dienst einzeln bezahlen. Ein paar Beispiele siehst Du in der folgenden Liste: 

  • Überweisungen auf Papier
  • Jahresgebühren für Kredit­karte und Girocard
  • SMS für Überweisungen
  • Geldabheben am Automaten Deiner Bank
  • Bezahlen mit der Karte an der Kasse
  • Geldeingänge, zum Beispiel Dein Gehalt

Nur wer sein Konto kaum nutzt, ist bei diesen Angeboten richtig. Solche Modelle nennen die Banken gerne Klassikkonto oder Individualkonto. Sie werden insbesondere von Sparkassen und Volksbanken angeboten.

Bei den Pauschalkonten sind die meisten Kon­to­be­we­gung­en und teilweise auch weitere Leistungen bereits im Monatspreis inbegriffen. Das ist also besser für Vielnutzer.

Welches der beiden Kontomodelle für Dich geeignet ist, hängt in erster Linie von der individuellen Nutzung ab.

Noch immer führen Filialkunden einen großen Teil der Konten bei Sparkassen oder Volksbanken. Wir haben uns diese Banken im März und April 2020 genauer angeschaut: Am Beispiel von verschiedenen regionalen Sparkassen und Volksbanken haben wir durchgerechnet, wie viel ein typischer Kunde bei unterschiedlichen Kontomodellen zahlt. Das erstaunliche Ergebnis: Allein durch einen Wechsel seines Kontomodells könnte unser Beispielkunde mehr als ein Drittel der Kosten sparen.

Welche Vorteile bringt Dir das Online-Konto bei der Hausbank?

Online-Banking gehört längst auch in Filialbanken zum Standardangebot. Wenn Du es also ausprobieren willst, brauchst Du dafür kein Konto bei einer Direktbank. Der Vorteil vom Online-Banking bei der Hausbank: Du behältst Deinen gewohnten Filialservice und kannst trotzdem sparen.

Zwar haben nicht alle Filialbanken Kontomodelle, die sie als Online-Konto bezeichnen. Doch wenn Du Deine Bankgeschäfte über den heimischen Computer oder ein Smartphone erledigst, fallen zumindest die Kosten für beleghafte Überweisungen oder Überweisungen per Telefon weg.

Aber Achtung: In manchen Fällen entstehen andere Gebühren. Einige Filialbanken verlangen zum Beispiel Gebühren pro SMS, die sie Dir zur Legitimation für Deine Überweisungen schicken. Besser fährst Du dann mit anderen TAN-Verfahren, zum Beispiel per App auf dem Smartphone oder über einen Generator.

Im folgenden Rechenbeispiel verzichtet nun unser Beispielkunde auf Überweisungen per Beleg. Dadurch kann er in den meisten Fällen deutlich sparen.

Ein Kostenfaktor bleibt jedoch bei den meisten Kontomodellen: die Gebühren für das Abheben an fremden Automaten im In- und Ausland mit EC- oder Kredit­karte. Das ist insbesondere für Reiselustige wichtig, denn Abheben und bargeldloses Bezahlen außerhalb des Euroraums ist teuer.

Der Vergleich zwischen den Kontomodellen zeigt: Es lohnt sich, die Angebote der Hausbank auf deren Leistungen und Gebühren zu überprüfen. Passt Dein aktuelles Konto noch zu Dir? Wenn nicht, kannst Du vielleicht zu einem günstigeren Kontomodell wechseln, ohne gleich Deiner Hausbank den Rücken zu kehren.

Wieviel Dich Dein Konto tatsächlich kostet, kannst Du in der Entgeltaufstellung sehen. Die bekommst Du einmal pro Jahr von Deiner Bank. Darin listet sie auf, was Du genau für Dein Konto gezahlt hast.

Sind überregionale Banken günstiger?

Nicht nur bei regionalen Banken, also zum Beispiel Sparkassen und Volksbanken, sondern auch bei überregionalen Banken kannst Du ein Konto über die Filiale führen – und hast dabei die Wahl zwischen verschiedenen Kontomodellen. Einige dieser Banken verlangen dabei weniger für die Girokonten als die Konkurrenz, vor allem dann, wenn Du als Kunde einen regelmäßigen Geldeingang vorweisen kannst.

Wie teuer sind Konten bei Direktbanken?

Wenn Du auf ein Filialnetz verzichten kannst, wird das Konto noch preiswerter: mit dem Wechsel zu einer Direktbank. Die Konten einiger Direktbanken sind deutlich günstiger als die unserer Beispielbanken mit Filialnetz, denn es entfallen bei den Online-Banken meist noch mehr Kostenpunkte als nur die Gebühren für Überweisungen auf Papier.

So verzichten einige Direktbanken auf eine Kon­to­füh­rungs­ge­bühr. Auch die Kredit­karte gibt es bei vielen Banken kostenlos dazu, und bei einigen kannst Du sogar mit der Kredit­karte oder durch die Kombination aus Kredit­karte und Girocard weltweit gebührenfrei Geld abheben.

Ein großer Nachteil von Direktbanken ist, dass die meisten keine eigenen Geld­au­to­ma­ten haben und auch nicht zu einem Geld­au­to­ma­tennetzwerk wie Cash Group oder Cashpool gehören. Sie lösen das Problem, indem Du mit der Kredit­karte an fast allen Geld­au­to­ma­ten abheben kannst.

Geldeinzahlen oder das Abheben größere Beträge ist trotz fehlender Filialen meist möglich, kann aber teuer werden. Entweder Du kannst Du ein paar Mal kostenlos den Service einer Partnerbank nutzen oder Du musst zu einer Filialbank gehen, dort das Geld einzahlen und teilweise eine recht hohe Gebühr dafür berappen.

Dafür gestalten Direktbanken ihre Angebote aber wesentlich einfacher: Sie verzichten auf unterschiedliche Kontomodelle. Bei unseren Beispielen haben wir also entweder das einzig mögliche Konto ausgewählt oder das Standard-Modell.

Wie wechselst Du Dein Kontomodell?

Falls Du Deiner Bank treu bleiben willst, ist der Wechsel des Kontomodells kein großes Thema. Teilweise kannst Du das einfach über das Online-Banking Deiner Bank erledigen.
Willst Du zu einer anderen Bank wechseln, nimmt das Ganze mehr Zeit in Anspruch. Schwierig ist es aber nicht. Das liegt daran, dass Du Unterstützung bekommst, und zwar von den Banken. Dabei gibt es zwei Varianten.

Jede Bank muss Dir die gesetzliche Wechselhilfe anbieten. Dabei handelt es sich um ein mehrseitiges Formular, mit dem Du Deine aktuelle Bank beauftragst, alle wichtigen Informationen zu Dauerüberweisungen oder Lastschriften sowie Deine Zahlungspartner an Deine neue Bank zu übermitteln. Diese richtet Dir dann ein neues Konto mit Deinen Daten ein. Geht dabei etwas schief, haften die Banken für mögliche Schäden. Für diesen Service können die Banken Geld von Dir nehmen.

Darüber hinaus haben viele Banken einen einfacher gestalteten digitalen Kon­to­wech­sel­ser­vice im Programm. Du loggst Dich dafür beim aktuellen Konto ein, die Daten werden ausgelesen und an die neue Bank geschickt.

Egal welche Variante Du nutzt: Solltest Du beim Kontowechsel auch Deine Kredit­karte wechseln, musst Du selbst die neue Kartennummer bei den Diensten ändern, bei denen sie hinterlegt ist. Zudem solltest Du Dein bisheriges Konto nicht sofort schließen lassen. Denn falls etwas schiefgelaufen ist, können Zahlungen ins Leere gehen.