Smartphones und Gesundheit: Wie passen diese Themen zusammen? Immer wieder ist vom Gesundheitsrisiko Smartphone die Rede. Aber: Gehen vom Handy wirklich Gefahren aus? Handystrahlung, schädliches blaues Licht, hohe Belastung für die Gelenke und ein gesellschaftlicher Wandel – das Thema ist komplexer, als es auf den ersten Blick erscheint.
Und dann ist da umgekehrt auch noch die Möglichkeit, das Smartphone als Unterstützung für ein gesünderes Leben zu nutzen. Wir haben uns die wichtigsten Themen rund um die Handy-Gesundheit vorgenommen: Worauf gilt es, bei einem verantwortungsbewussten Umgang mit dem Mobiltelefon zu achten?
Smartphone-Gesundheit? Birgt das Handy ein Gesundheitsrisiko?
Sind Smartphones ein Gesundheitsrisiko? Schon Ende der 1990er Jahre gab es Studien, die vor gesundheitlichen Schäden der exzessiven Handy-Nutzung warnten. Dieser Beitrag soll Dich nicht in Angst und Schrecken versetzen, sondern Dich vielmehr an die Hand nehmen und aufklären: Welche Risiken bringt ein Handy mit sich? Ist Handy-Strahlung wirklich gefährlich? Was ist blaues Licht? Und können sich Körper und Gehirn durch die Handy-Nutzung verändern?
Wir haben nach Studien und Experten-Meinungen zur Smartphone-Gesundheit gesucht und stellen zusammen, welche Risiken die Handy-Nutzung mit sich bringen kann. Aber ein Handy bringt auch Vorteile mit: Vergiss nicht, dass Dich das Smartphone auch bei einem gesünderen Leben unterstützen kann.
Gefahren und Folgen der Smartphone-Nutzung
Welche Gefahren und Folgen die Handy-Nutzung mit sich bringen kann, hat die Zeit bereits in einem unterhaltsamen Artikel zusammengestellt. »Das Smartphone schlägt zurück«, so der nicht ganz ernste Titel, der jedoch durch eine ganze Sammlung interessanter Studien untermauert ist.
Wer sich also für die unterschiedlichsten Auswirkungen von Smartphones auf unseren Alltag interessiert und über manch seltenes Phänomen schmunzeln möchte, sollte mal reinlesen und sich über Orientierungslosigkeit, Brände und Gelenkschäden informieren.
Auswirkungen von Smartphones auf die Gesellschaft: Phubbing
Welche Auswirkungen haben Smartphones auf die Gesellschaft? Sie sind überall und zu einem ständigen Begleiter geworden. Dass das für das Miteinander und die Kommunikation nicht unbedingt förderlich ist, zeigt schon die Tatsache, dass es ein eigenes Wort für das Phänomen gibt, auch in Gesellschaft »ständig am Handy zu sein«.
Phubbing heißt der Begriff, der sich aus den englischen Worten »phone« und »snub« zusammensetzt – also: Jemanden mit seiner Telefon-Nutzung brüskieren. Wenn du z.B. verabredet bist und dein Gegenüber beschäftigt sich mehr mit dem Handy als mit dir. Dazu gibt’s sogar eine eigene Infoseite: stopphubbing.com.
Wie beeinflussen Smartphones unser Leben?
Smartphones beeinflussen ganz konkret unser Leben. Wir sind immer erreichbar, antworten sofort auf Nachrichten, wollen immer sofort und umgehend informiert sein. Das stresst und kann zu Entfremdung führen – eben wenn wir nur noch von Bildschirm zu Bildschirm statt persönlich kommunizieren.
Eine Gegenbewegung zur ständigen Erreichbarkeit gibt es bereits: Beim Handy-Fasten oder Digital Detox übst Du Verzicht.
Handys für Kinder gefährlich?
Wie sieht es mit Handys für Kinder aus, ist die Smartphone-Nutzung gefährlich? Experten empfehlen die Handy-Nutzung ab etwa 9 Jahren, Smartphones sollten etwa ab 11 Jahren zum Einsatz kommen. Mehr zum Thema Kinder und Handys findest Du in einem eigenen Beitrag.
Smartphone Risiken im Auto?
Das Handy hat am Steuer nichts zu suchen. Wer als Fahrer ein Handy im Auto nutzt, geht damit Smartphone-Risiken ein, gefährdet sich und womöglich auch andere Teilnehmer. Bußgelder und ein Punkt in Flensburg sind mögliche Strafen. Gilt übrigens auch, wenn Du eine Blitzer-App verwendet. Grundsätzlich gilt: Um Unfälle zu vermeiden, solltest Du Dich ganz auf die Straße konzentrieren.
Handy: Auswirkungen auf Gehirn und Körper
Jetzt aber mal ganz konkret: Hat das Handy Auswirkungen auf Gehirn und Körper? In den folgenden Abschnitten wollen wir uns die typischen Auswirkungen anschauen, die die Smartphone-Nutzung mit sich bringen kann.
Ganz wichtig: Viele körperlichen Auswirkungen entstehen bei exzessiver und häufiger Handy-Nutzung. Wer seltener zum Handy greift, muss sich um „Handy-Sucht“ oder Risiken für die Gelenke sehr viel weniger Gedanken machen.
Smartphone: Auswirkungen direkt auf das Gehirn?
Smartphones beeinflussen tatsächlich direkt unser Gehirn. Regelmäßige Push-Nachrichten, Anrufe, Ablenkung: Das versetzt uns in Stress. Dass die Unterbrechung unseres Alltags durch den Griff zum Smartphone weitreichende Auswirkungen hat, stellt Quarks in einem lesenswerten Beitrag zum Thema „So beeinflusst das Smartphone deine Produktivität“ zusammen.
In der Hoffnung auf positive soziale Interaktion greifen wir zum Smartphone. Aber: Ständige Benachrichtigungen belasten das Gehirn, blockieren wichtige Ressourcen und sorgen für die vermehrte Ausschüttung von Dopamin – die Folge: Suchtzustände.
Gesundheitliche Folgen: „Handy-Sucht“
Zählt nicht unbedingt zu den körperlichen Schäden, ist aber in Zeiten von Social Media ein Thema mit zunehmender Wichtigkeit: Die „Handy-Sucht“ als wichtige gesundheitliche Folge.
„Smartphone-Sucht“ wurde bereits mit der Glücksspielsucht verglichen, im Gehirn laufen dabei ganz ähnliche Prozesse ab: Dopamin wird ausgeschüttet. Eine sofortige Belohnung, wenn wir aufs Display schauen. Als offizielle Diagnose wurde die „Handy-Sucht“ aber noch nicht anerkannt.
Problematisch sei die dauernde Verfügbarkeit des Smartphones, so der Psychologe Kai Müller in einem Welt-Artikel. Theoretisch können wir immer und überall auf das Handy zugreifen, es gibt also keine natürlich vorgegebenen Pausen oder Unterbrechungen (wie etwa beim Glücksspiel, wenn wir das Casino verlassen).
Die „Sucht“ bezieht sich dabei weniger auf das Handy selbst, sondern vielmehr auf das Nutzungsverhalten. Über problematisches Smartphone-Nutzungsverhalten spricht auch Psychologe Professor Christian Montag im Science Talk des SWR zum Thema „Wie machen Smartphone und Co süchtig?“.
Anerkennung in Form von Likes auf Facebook oder Instagram, das Warten auf WhatsApp-Nachrichten oder Erfolge in Online-Games gehören zu den süchtig machenden Inhalten, so das Portal mobilsicher.de. Für Kinder ist es genau deshalb sinnvoll, Handy-Nutzungszeiten zu vereinbaren.
Risiko Handystrahlung?
Unsichtbar, dafür aber gefährlich und ein Risiko am Handy? Immer wieder steht das Thema Handy-Strahlung zur Diskussion. Beim Handy-Kauf kannst Du Dich an Richtwerten orientieren, dem sogenannten SAR-Wert.
Dieser gibt an, wie stark die Strahlung ist. Neben einem möglichst geringen SAR-Wert gelten weitere Tipps, etwa beim Telefonieren auf Lautsprecher oder Freisprecheinrichtung zurückzugreifen, denn: Je weiter das Handy entfernt ist, desto geringer die Strahlung, die auf den Körper wirkt. Oder das Handy bei Nichtgebrauch in den Flugmodus zu versetzen.
Eindeutige Ergebnisse zu langfristigen Auswirkungen von Handystrahlung gibt es derzeit noch nicht. Im folgenden Video zum Thema Elektrosmog bzw. elektromagnetischer Strahlung, erfährst du warum Handystrahlung bisher als ungefährlich gilt:
Birgt das Handy Gefahren und Risiken für die Gelenke?
Den Handydaumen gibt es fast schon so lange wie die exzessive Smartphone-Nutzung.
Handy-Risiken für die Gelenke, dafür waren anfangs noch SMS verantwortlich, jetzt sind es WhatsApp und Facebook. Ein steifer Daumen und Schmerzen in der Hand können zu Daumenarthrose führen, das Sattelgelenk verschleißt, so das Chirurgie-Portal. Die Pharmazeutische Zeitung spricht sogar von »WhatsAppitis«.
Das Ärzteblatt rät jedoch von Operationen oder einer Behandlung mit starken Medikamenten ab. »Der typische Patient heute ist 15 bis 25 Jahre, eigentlich kerngesund und natürlich total vernetzt«, wird dort Stefan Langer, Bereichsleiter Plastische, Ästhetische und spezielle Handchirurgie an der Uniklink Leipzig, zitiert. »Ich kann den jungen Patienten nur raten: Handy weglassen. Mit etwas Geduld lassen die Schmerzen nach einer Woche nach.«
Dasselbe gilt wohl auch für die Volkskrankheit „Handy-Nacken“. Focus gibt Dir im Beitrag zum Thema Handy-Nacken Informationen und Hilfestellung.
Eine Zwangspause in Bezug aufs Handy hilft wohl bei beidem, dem schmerzenden Daumengelenk und dem Handy-Nacken
Augen auf: Kurzsichtigkeit und blaues Licht
Gesund am Handy, dazu gehören noch ganz andere Themen: Nicht nur um die Gelenke zu schonen, solltest Du das Handy gelegentlich aus der Hand legen. Auch für die Augen ist eine Pause sinnvoll.
»Eine übermäßige Nutzung von Smartphones, Tablets und Computern im frühen Kindesalter führt nach Angaben von Augenärzten zu mehr Kurzsichtigkeit«, so heißt es in einem entsprechenden Bericht auf tagesspiegel.de. Vorsicht gelte insbesondere für Kinder unter 12 Jahren. »Kurzsichtigkeit sei dann für das Leben besiegelt«, so heißt es weiter.
Aber nicht nur Kurzsichtigkeit ist ein Thema, das die Augenärzte beschäftigt. Der Anteil an Blaulicht hat ebenfalls bereits für Aufruhr gesorgt.
Blaues Licht: Schädlich für Augen und Schlaf?
Blaues Licht kommt zustande, weil Handy-Displays heutzutage auf eine besondere Helligkeit ausgelegt sind. Blau wirkt kühler und dadurch eben auch heller. Schon lange halten sich die Gerüchte, dass das blaue Licht der LED-Displays sowohl der Netzhaut der Augen als auch dem Schlaf schadet. Dies konnte jedoch durch verschiedene Studien widerlegt werden. Dies kannst Du z.B. im Artikel vom Bayerischen Rundfunk nachlesen.
Hast Du generell Schwierigkeiten, abends zur Ruhe zu kommen, kann ein Verzicht auf Smartphone und Tablet rund zwei Stunden vor der Schlafenszeit Abhilfe schaffen. Helfen können dir dabei verschiedene Apps, die in unserem Artikel zu Neujahrvorsätzen genauer erläutert werden. Oder wie wäre es mal mit einer generellen Smartphone-Auszeit?
Smartphones können sich nicht nur auf die Gesundheit auswirken, sondern auch auf die Umwelt. Stichwort: Nachhaltigkeit am Handy.
Gesund dank Handy: Health-Apps, Schrittzähler und Kalorien-Tracker
Smartphones müssen nicht per se ungesund sein. Wer das Handy angemessen einsetzt, kann das Smartphone zu einem Verbündeten machen. Gesünder leben mit Handy, auch das klappt. Ausführliche Informationen gibt es dazu in unserem Beitrag „Apps für Neujahrsvorsätze“.
Spezielle Health- bzw. Gesundheitsapps zeigen, wie wir in kleinen oder größeren Schritten unser Leben umkrempeln können. Schrittzähler-Apps ermuntern uns zu mehr Bewegung. Im Kalorientagebuch tracken wir unsere Ernährung. Sport-Apps erinnern uns an das tägliche Workout. Selbst an das regelmäßige Glas Wasser können wir uns erinnern lassen.
Aber nicht nur Sport und Ernährung stehen auf der Liste der Möglichkeiten. Viele Apps haben sich Meditation, Entspannung und Achtsamkeit auf die Fahnen geschrieben. Das haben auch die Krankenkassen für sich entdeckt. So unterstützt die AOK Lebe Balance App das AOK-Gesundheitsprogramm, zeigt etwa an, wie ihr euer Leben achtsamer gestalten könnt.
Nicht zuletzt sind auch Pollenflug-Apps eine gute Möglichkeit, einen Überblick über Beschwerden und den aktuellen Pollenflug zu behalten.
Sturz-Warnung und EKG – Smartwatch als Gesundheitszentrale?
Und es geht noch einen Schritt weiter: Per App lassen sich Pulsfrequenzen und Blutdruck überwachen. Die Apple Watch Series 8 hat einen Sturz-Sensor mit der Option, Notfall-SMS zu versenden, kann EKGs aufzeichnen, deine Temperatur messen sowie deinen Blutsauerstoff.
Smartphone und Smartwatch als mobile Arztpraxis, als Gesundheitszentrale? Nicht ganz, so warnen etwa Kardiologen. Laut arzteblatt.de erfordere die EKG-Funktion der Apple Watch zahlreiche klinische Folgestudien. Bis dahin sei die EKG-Messung eine Zusatzfunktion, jedoch kein Ersatz für einen Arztbesuch. Stattdessen könne die Smartwatch dazu dienen, »einen betreuenden Arzt in der Diagnostik zu unterstützen«.
Unterstützung, das ist wohl das passendste Stichwort, wenn es um die Gesundheit am Handy und mit Handy geht: Sieh das Smartphone als Unterstützung zum Erreichen Deiner Ziele an. Eben als Werkzeug, nicht aber als Kern, das Dein Leben gestaltet.